Bericht über den Familienausflug des VfG in das Bürener Land vom 21. September 2013

Frühmorgens zeigte sich das Ausflugswetter leider nicht von seiner besten Seite. Bedeckt, windig und kühl. Sollen wir an diesem grauen Tag uns dem Familienausflug anschließen? So mancher Entschluss geriet ob des herbstlichen Wetters in’s Wanken. – Die Erinnerung an den letztjährigen abwechslungsreichen und fröhlichen Ausflug und die Neugierde auf das kommende von Dr. Wittig zusammengestellt, so interessant klingende, Programm lassen die Bedenken schmelzen. Und so finden sich am Start am Samstag um 10.30 Uhr in Gellinghausen immerhin noch zehn wackere Ausflügler ein, die der Entschluss zur Teilnahme nicht reuen sollte. Als die Teilnehmer das erste Ziel, das Steinkistengrab von Gellinghausen, umstanden und den Erläuterungen von Andrea Roensch über dieses alte Borchener Bodendenkmal lauschten, da kam auf einmal die Sonne hervor, die uns von da an immer hold blieb. Der Sonnenschein, eine wunderschöne Hügellandschaft, die uns von nun an begleitete, interessante Erläuterungen, das Wiedererkennen bekannter Orte und das Entdecken neuer Orte – all’ dies zusammen bescherte uns einen wunderbaren Ausflugstag. Weiter ging es zum ehemaligen Kloster und heutigen Gut Böddeken. Es ist gewiss vielen Paderbornern gut bekannt und dennoch unbekannt, denn die ausführlichen Informationen über seine wechselvolle Geschichte und wechselnden Persönlichkeiten, mit denen uns Dr. Wittig bekannt machte, waren den meisten von uns nicht so präsent. Auf dem Weg zur Ruine der Burg Ringelstein legten wir eine Picknickpause auf einem Berghang ein und genossen dabei einen wunderschönen Blick hinunter in das sich windende Tal der Alme. Das ehemalige Jagdschloss der Edelherren von Büren (erbaut um 1385) – im Dreißigjährigen Krieg Schauplatz vieler Hexenprozesse – ist heute nur noch eine Ruine. Ab Dezember 2005 fanden umfangreiche Grabungen statt. Unterirdische Gänge sowie ein mächtiger Wehrturm mit ursprünglich 20 Metern Höhe wurden dabei freigelegt. Die Ruine wird derzeit peu à peu mit Mitteln des LWL saniert. Nun ging es hinunter in’s Tal, zur ehemaligen „Luftmunitionsanstalt Harth“ im Gebiet der Försterei Harth im Ringelsteiner Wald, kurz MUNA genannt. Mit einer ausgezeichneten historischen Führung durch das riesige Gelände informierte uns Herr Dirk Nölting nicht nur über die Dimensionen des ehemaligen Munitionslagers und die Bedeutung ihrer Baulichkeiten, sondern berichtete auch über das Leben und Arbeiten dort. 1935 bis 1945 beherbergte die Muna eine umfangreiche Lagerstätte für Bomben der Luftwaffe. Die Bomben wurden hier in einem letzten Produktionsgang ergänzt. Für die Produktion und die Lagerung wurde ein durch Tarnung verborgener und streng geheimer Ort geschaffen, an dem – Quellen zufolge – rund 750 (im extra hierfür geschaffenen Lager Siddinghausen untergebrachte) Menschen, zumeist Ausländerinnen und Ausländer, und 100 Soldaten beschäftigt waren. Im Arbeits- und Verwaltungsbereich gab es insgesamt 33 Gebäude. Vor allem Verwaltungs – und Produktionsgebäude, die heute – umgebaut und renoviert – neue Besitzer gefunden haben. 23 Lagerstollen zur Lagerung der Kampfmittel waren ca. 60 Meter lang und hatten einen Durchmesser von 8 m. Sie wurden in den Hang gegraben und ausgemauert. Sie sind zwar beschädigt und zusammengefallen, jedoch noch zu sehen. Die teilweise mit Erde bedeckten Munitionshäuschen waren nicht mehr sichtbar. Friedlich ging es vom Bahnhof Ringelstein aus weiter: mit einer gemächlichen Fahrt in einem historischen Schienenbus auf der stillgelegten Eisenbahnstrecke Büren-Brilon durch das romantische Almetal zu den Almequellen und wieder zurück zum Bahnhof Ringelstein. Hierfür danken wir sehr herzlich dem Almetalbahn-Verein und den beiden Organisatoren  dieser Bahnfahrt als auch der Muna-Besichtigung, unserem Vorsitzenden Dr. Wittig und unserem Vereinsmitglied Heiner Polten. Zum Ausklang des interessanten und schönen Ausfluges kehrten wir am späten Nachmittag in einer Gaststätte in Siddinghausen ein.

Westfälische Biographien