Familienausflug im Herbst

Mit eigenem Pkw am 21. September 2013 zu historischen Stätten des Paderborner Landes

Nun bereits zum dritten Mal wollen wir mit unseren Mitgliedern und deren Angehörigen einen PkW-Ausflug in das Paderborner Land zu interessanten historischen Zielen unternehmen.

Wann: Samstag, 21. September

Gemeinsame Abfahrt wo: Borchen-Ortsteil Gellinghausen (Landstraße K20 von Borchen nach Etteln), an der beschilderten Abzweigung zum Steinkistengrab Gellinghausen.

Uhrzeit: 10.30 Uhr

Rückkunft: ca. 18.30 Uhr

Anmeldungen: nicht notwendig

Wir starten gemeinsam – wie inzwischen schon eingebürgert in eigenen Pkw’s – in Borchen/Gellinghausen (Straße von Borchen nach Etteln), an einer Stätte, die zu den ältesten Bodendenkmalen im Borchener Raum gehört, einem Steinkistengrab, das vor rund 5000 Jahren hier errichtet wurde; es stammt aus einer Zeit, als der Mensch den Ackerbau erlernte und dafür sesshaft wurde; auch den Verstorbenen baute man feste „Häuser“.

Ein weiteres Steinkistengrab, auf dem Limberg bei Kirchborchen, weist mit seinem nach Osten offenen „Seelenloch“ eine Symbolik auf, die wir auch vom Christentum her kennen: es bezeugt den Glauben an ein Weiterleben nach dem Tode; durch das Seelenloch konnte der Verstorbene weiterhin auf die Jagd gehen.

Als zweite Station fahren wir Böddeken an. Im Jahr 836 gründete der Archidiakon Meinolf hier ein Frauenkloster; wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten ging das Kloster im

14. Jahrhundert zugrunde. Augustiner-Chorherren von der Reformbewegung der Windesheimer Kongregation machten im 15. Jahrhundert aus dem Kloster schnell eines der größten in deutschen Landen, mit 40 Chorherren und 170 Laienbrüdern. Mit dem Wiederaufstieg eng verbunden ist der Name des Historikers Gobelin Person, der 1421 in Böddeken starb. Im Februar 1803 wurde das Kloster im Rahmen der Säkularisation aufgelöst; 1822 wurde die Domäne an den ersten Landrat des Kreises Büren, Josef von Hartmann, verkauft; durch Heirat kam sie – bis heute – an die Familie von Mallinckrodt; 1978 wurde hier ein Internat gegründet, seit 2008 gibt es eine private Wohngrundschule.

Bei der nahe gelegenen Meinolfkapelle liegt die Erbgrabstätte der Familie von Mallinckrodt. Hier in dieses Tal verlegte Annette von Droste-Hülshoff auch „Das Fegefeuer des westphälischen Adels“. Nach der Errichtung des Soldatenfriedhofes 1953  wird das Tal heute als „Tal des Friedens“ benannt.

Von Böddeken geht es zur Burgruine Ringelstein. Auf dem Weg dorthin legen wir eine Pause ein, genießen einen herrlichen Blick hinunter ins Tal der Alme – und die Brotzeit, die ja hoffentlich jeder eingepackt hat.

Die Edelherren von Büren erbauten um 1385 die Burg Ringelstein, die sie vom Kölner Erzbischof, dem Herzog von Westfalen zum Lehen nahmen, der damit einen Vorposten im Paderborner Land anlegte. Ein Inventarverzeichnis von 1574 zeigt uns die Burg als Jagdschloss der in Büren residierenden Edelherren. Im Dreißigjährigen Krieg war die Burg Schauplatz zahlreicher Hexenprozesse.

Von hier oben steigen wir hinab (mit dem Auto) zu einem weiteren „Hexenkeller“, der „Luftmunitionsanstalt Harth“, kurz Muna genannt. 1935 wurde hier vom Reichsluftfahrtministerium die Möglichkeit zur Lagerung von Bomben für die Luftwaffe geschaffen, in 23 Lagerstollen und 50 Munitionshäuschen. Quellen zufolge waren in der Muna rund 750 Menschen beschäftigt, zu 2 Dritteln Frauen, die meisten von ihnen Ausländer, bewacht von 100 Soldaten; die Ausländer wohnten in einem Lager oberhalb des Bahnhofs; für die deutschen Arbeiter gab es eine eigene Siedlung. Heute wird das Areal vom Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Arnsberg genutzt.

Nun soll es friedlich weitergehen, mit einer Fahrt der historischen Waldbahn-Almetal (Eröffnung der Strecke am 1. April 1901) zu den Quellen der Alme. Zum Abschluss (gegen 16:00 Uhr) kehren wir in die Vereinsgaststätte der Eisenbahnfreunde in Siddinghausen ein, wo die Möglichkeit besteht, bei Speis´ und Trank das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen.

Für den Fall, dass sich jemand bei der Anfahrt verspätet oder unterwegs den Anschluss verliert, hier meine Handy-Nummer: 0177 580 06 10.

gez. Dr. Michael Wittig

Westfälische Biographien