Paderborner Historische Forschungen (PHF)

ISSN 0937-3721

Paderborner Tagebuch 1939 – 1945

Autor: Friedrich Bock

Herausgegeben und eingeleitet durch „Späte Fragen an meinen Vater“ von Helmut Bock

VfG, Paderborner Historische Forschungen (PHF 18), 2019, 312 Seiten, EUR 24,00  / Verlag für Regionalgeschichte, Gütersloh ISBN 978-3-7395-1218-10

Verlag für Regionalgeschichte

Jurisdiktionsökonomie im Fürstbistum Paderborn

Autor: Michael Ströhmer

Institutionen – Ressourcen – Transaktionen (1650-1800)
VfG, Paderborner Historische Forschungen (PHF 17), 2013 zugleich Verlag Aschendorff, WIV 17 (2013), Studien zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Landesgeschichte, Münster 2013, 376 S., br., EUR 54,00 / ISBN 978-3-402-15057-3 

Als zentrales Kennzeichen frühmoderner Staatlichkeit gilt auch für den Justizsektor die Schaffung von Monopolen. Die erfolgreiche Konzentration richterlicher Kompetenzen in der einen, landesherrlichen Hand definiere den jeweils erreichten Grad an staatlicher Modernität, deren Genese in der älteren Forschung häufig nur eindimensional “von oben”, idealiter vom absolutistischen Machtstaat her gedacht wurde. Weitgehend ausgeblendet blieben hierbei vermeintlich “rückständige” Alternativmodelle, wie sie zeitgleich die Kirchenherrschaften des 18. Jahrhunderts im Nordwesten des Alten Reiches herausgebildet hatten. Daher gilt es bisher offene Fragen nach der sozioökonomischen Konstituierung, Nutzung und Tragfähigkeit einer Rechtsprechung “von unten” zu untersuchen, an deren alltäglicher Reproduktion die Stiftsbevölkerung einen wesentlichen Anteil hatte.

Zur Weitung etatistischer Blickverengungen bietet die “Neue Institutionen Ökonomik” (NIÖ) der Landesgeschichte ein noch junges wirtschaftswissenschaftliches Theorieangebot an, dessen empirische Erprobung am historischen Gegenstand die vorliegende Studie verfolgt. Das herrschaftliche Arrangement handlungsleitender Institutionen wie diejenigen der Justiz bedurfte, so der NIÖ-Ansatz, zu allen Zeiten der Akzeptanz durch die beherrschten wie herrschenden Menschen in ihrer Rolle als Wirtschaftssubjekte. Demnach sei bis heute die Nutzung von staatlichen Organisationen wesentlich vom mikroökonomischen Kalkül aller an Tauschprozessen beteiligten Akteure beeinflusst. Besonders intensiv scheint die Leitfrage “Was kostet mich mein Recht?” von den Justiznutzern in den fürstbischöflichen “Adelsrepubliken” diskutiert worden zu sein, – konkurrierten hier doch diverse Anbieter von herrschaftlicher Regelungskompetenz in einer vielschichtigen, weitgehend noch pluralistisch organisierten Gerichtslandschaft um Transaktionsrecht und deren Preise. Die Rekonstruktion dieser komplexen Aushandlungsprozesse auf lokalen “Jurisdiktionsmärkten” wird an mikrohistorischen Fallbeispielen aus dem Oberamt Dringenberg exemplifiziert, dessen kulturelle Konzeptionen freilich über die territorialen Grenzen des Fürstbistums Paderborn hinausreichten.

Die Körper einer Regentin – 

Amelia Elisabeth von Hessen-Kassel (1602-1651)

Autor: Simone Buckreus

(PHF 16) 2008, 196 S., br., 7 Abb., EUR 24,80 / ISBN 978-3-89498-194-5

“Amelia Elisabeth war unstreitig die größte Fürstin ihres Jahrhunderts. […] Ihre reifen Pläne und ihre weise Regierung verkündigen der Nachwelt ihren hohen Geist, und ihre seltenen häuslichen Tugenden thun ihre edle Gesinnung kund”, heißt es in der einzigen Biographie der hessischen Landgräfin aus dem 19. Jahrhundert.
Amelia Elisabeth von Hessen-Kassel hat die Zeit des Dreißigjährigen Krieges und des Westfälischen Friedens mit ihrer Politik sowie ihrer Persönlichkeit geprägt. Mitten im Krieg übernahm sie 1637 nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Wilhelm V. die Regentschaft für den noch unmündigen Sohn und regierte bis zu ihrer Abdankung im Jahre 1650 mit großer Durchsetzungsfähigkeit und politischem Scharfsinn.
Mit einem methodischen Zugang zum Leben und Wirken, Denken und Handeln der Regentin, der sowohl die historische Persönlichkeit in ihren zeittypischen politischen, sozialen und kulturellen Strukturen erfasst und vergegenwärtigt als auch Einblicke in die inneren Abläufe und das Funktionieren eines Regierungssystems gibt, leistet die Arbeit einen Beitrag zur Diskussion um neue Formen der historischen Biographie. Als theoretischer Leitfaden dient das von englischen Juristen im 16. Jahrhundert erstmals systematisch dargestellte Konstrukt des doppelten königlichen “Körpers” – hier erweitert um einen dritten, den in der öffentlichen Wahrnehmung existierenden “Körper”.

Die Paderborner Friedhöfe von 1800 bis zur Gegenwart

Autor: Klaus Hohmann, Hg.

(PHF 15) 2008, 672 S., geb., 400 Abb., geb., EUR 44,00 / ISBN 978-3-89498-166-2

Klaus Hohmann legt hiermit die erste Paderborner Friedhofsgeschichte von den Kirchhöfen um 1800 über den preußischen Normalfriedhof bis zu den Reformfriedhöfen des 20. Jahrhunderts vor. Für jeden Friedhof werden dargestellt: Gründungsgeschichte, Entwicklung, Grundstruktur, insbesondere unter dem Einfluss der Friedhofsreformbewegung seit 1915, Sonderbereiche, Leichenwesen und Leichenhalle, Professionalisierung der Verwaltung, Satzungen, Bildhauereien. Ein Beitrag widmet sich der Typologie der Grabmale. Zwei Beiträge gelten eigenständigen Sonderanlagen: Friedhöfen des Domkapitels und der Schwestern der Christlichen Liebe, Ausländerfriedhof in Sennelager, jüdischen Friedhöfen seit ihrem ersten Nachweis, eingeschlossen die ausführliche Darstellung des jüdischen Trauerkults. Über 400 Abbildungen führen die Geschichte des Paderborner Friedhofswesens vor Augen.
Die Autoren: Benteler, Alex, Landwirt, bis 2000 Ortsheimatpfleger und Ortschronist in Paderborn-Benhausen; Hohmann, Klaus, Studiendirektor a. D., Vorstandsmitglied des Heimatvereins Paderborn, Autor und Herausgeber ortgeschichtlicher Publikationen; Huckemann, Rudolf, Studiendirektor a. D., bis 2005 Ortschronist in Paderborn-Dahl; Müller, Rolf-Dietrich, Dipl.-Archivar (FH), Oberarchivrat, Leiter des Stadtarchivs Paderborn; Naarmann, Margit, Dr. phil., Historikerin,  Autorin von Publikationen zur regionalen Geschichte des Judentums; Rothenburg, Johannes Hubert, Bewährungshelfer, Ortschronist in Paderborn-Sande; Schmude, Henner, Rektor a. D., Ortschronist in Paderborn-Marienloh; Wißbrock, Günter, Studiendirektor a. D., Mitglied im Heimat- und Verkehrsverein Paderborn-Elsen; Verfasser von Beiträgen für die vom Verein herausgegebenen „Elsener Nachrichten“.

Ein unbehagliches Jahrhundert im Rückblick

Autor: Hermann Freiherr von Wolff Metternich

(PHF 14) 2007, 275 S., 90 Abb., geb., EUR 24,80 / ISBN 978-3-89498-185-3

Die Lebenserinnerungen von Hermann Freiherr von Wolff Metternich aus Gaffeln/Wewelsburg – eine bemerkenswerte Quelle für die ostwestfälische Geschichte:
Die sehr gut lesbaren und mit vielen Fotos ansprechend bebilderten Erinnerungen sind aufschlussreich in mehrfacher Hinsicht:
– Regionalgeschichtlich eröffnen sie neue Sichtweisen zu bereits bekannten Ereignissen
und Entwicklungen
– Sozialgeschichtlich geben sie einen Einblick in die Welt des zwar recht bodenständigen ostwestfälischen Adels, aber sie zeigen gleichzeitig seine Einbettung in überregionale materielle, intellektuelle und ideelle Zusammenhänge
– Mentalitätsgeschichtlich eröffnet Wolff Metternich einen nicht alltäglichen Einblick sowohl in die Welt des agrarischen Landadels als auch das bäuerliche und konservativ-bürgerliche Umfeld unserer Region.
Am aufschlussreichsten und packendsten dürfte jedoch die zeitgeschichtliche Komponente sein, da sowohl die SS mit der Wewelsburg wie auch das Drama der jüdischen Deutschen immer wieder zur Sprache kommt.

Frauen in Paderborn. Weibliche Handlungsspielräume und Erinnerungsorte.

Autor: Barbara Stambolis (Hg.)

(PHF 13) 2005, 494 S., geb., EUR 39,80 / ISBN 3 89498 154-7

Das Leben in Paderborn wurde und wird von Frauen und Männern gleichermaßen bestimmt. Aus der Tatsache, dass Bürgerinnen das Leben in der Stadt in den letzten zweihundert Jahren entscheidend mitgestalteten, leitet sich das Interesse ab, Paderborner Frauen aus dem Schatten ins Licht der Geschichte und Erinnerung zu holen. So kann und soll bisher Unsichtbares sichtbar und die von einem männlichen Blick auf die Geschichte geprägte Hierarchie der Erinnerung aufgebrochen werden.
Weibliche Handlungsräume und Orte, die an weibliches Handeln, an Gruppen von Frauen, ihr berufliches und privates Engagement, ihre Einflussnahme auf politische Entscheidungen und ihre Leistungen erinnern, werden in diesem Sammelband vorgestellt.
Die 19 Beiträge orientieren sich zum einen an weiblichen Aktionsräumen (in Vereinen, Verbänden, Berufen, Politik etc.) zum anderen an bereits bestehenden Erinnerungsorten (Preisträgerinnen, Gedenksteinen, Gräbern, Archiven u.a. mehr) und berücksichtigen Fragen nach „Verortungen“ weiblicher Geschichte in der Paderborner Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

Neue Energie und gesellschaftlicher Wandel
Strom und Straßenbahn für das Paderborner Land

Autor: Birgit Bedranowsky

(PHF 12) 2002. 272 S., 46 Abb., geb. EUR 36,00 / ISBN 3-89498-119-9

Bedranowsky zeichnet im Spiegel der Firmengeschichte der PESAG die
Durchsetzung der Elektrifizierung im Paderborner Land nach und bezieht dabei auch die angrenzenden Territorien des Hochstiftes Paderborn und des Landes Lippe ein.
Die Durchsetzung der Elektrifizierung beginnt in den 1880er Jahren mit den ersten
lokalen Diskussionen und endet mit der flächendeckenden Elektrifizierung in den 1930er Jahren. Hierbei wird ein breites Spektrum der Verwendung von Elektrizität in den Blick genommen, angefangen von den Privathaushalten über die betrieblichen Verwendungsmöglichkeiten bis hin zur elektrischen Straßenbahn. Der Schwerpunkt des Buches liegt nicht auf der Technikgeschichte, die Ausbreitung der neuen Energie wird vielmehr eingebettet in wirtschafts-, sozial- und politikgeschichtliche Zusammenhänge. Dabei werden nicht nur die Modernisierungsprobleme des Paderborner Raumes sichtbar, sondern auch die Bemühungen vorausschauender Unternehmer und Politiker, die Rückständigkeit der Region zu überwinden.

Historisch-demographische Forschungen. – Möglichkeiten, Grenzen, Perspektiven. Mit Fallbeispielen zur Sozial- und Alltagsgeschichte Westfalens (14.-20. Jahrhundert)

Autor: Frank Göttmann/Peter Respondek (Hg.)

(PHF 11) 2001. 198 S., geb. EUR 34,80 / ISBN 3-89498-099-0

Die Aufsätze widmen sich den Fragen, Quellen und Methoden der historischen Demographie und Genealogie.
Sie enthalten allgemeine methodische Bemerkungen (Peter Respondek), Beiträge zur Bevölkerungsentwicklung und -bewegung (Michael Frank, Jörg Vögele, Marianne Witt-Stuhr) und zu familiaren und verwandtschaftlichen Verflechtungen (Roland Linde, Bettina Rinke, Joachim Rüffer, Nicolas Rügge). Dabei werden der Wandel der soziöokonomischen Strukturen, speziell der Gesundheits- und Lebensverhältnisse – bis hin zur Frage der Abtreibung (Frederick Lüke) –, die Kriminalitätsgeschichte (Michael Frank) und die Geschichte der Namensgebung (Joachim Rüffer und Carsten Vorwig) einbezogen.
Räumlich liegt das Schwergewicht der Aufsätze im östlichen Westfalen, zeitlich auf der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert.

»Unschuldig« in britischer Lagerhaft?
Das Internierungslager Nr. 5 Staumühle 1945–1948

Autor: Karl Hüser

(PHF 10) 1999. 128 S., 10 Abb., geb. EUR 15,80 / ISBN 3-89498-076-1

Hüser legt die erste Einzeluntersuchung über ein Internierungslager in der britischen Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg vor. Sein Buch entstand aus der Konfrontation mit der oft vorgebrachten Behauptung, bestimmte Funktionäre der NSDAP und ihrer Gliederungen hätten »völlig unschuldig« für Monate oder gar Jahre als Zivilinternierte »in Staumühle eingesessen«.
Die Untersuchung zeigt die Haltlosigkeit solcher Behauptungen und weist den Vergleich mit den Zuständen in den deutschen Konzentrationslagern entschieden zurück. Sie führt aber auch den Nachweis, daß wegen Kompetenzwirrwarr, Personalnot und Dilettantismus der mit der Internierung befaßten britischen Behörden von der Beachtung rechtsstaatlicher Maßstäbe bei der Behandlung, Verurteilung und Entlassung keine Rede sein kann.

»Verein der Vereine«?
Der Volksverein für das katholische Deutschland im Spektrum des politischen und sozialen Katholizismus der Weimarer Republik

Autor: Detlef Grothmann

(PHF 9) 1998. 618 S., 30 Abb., geb. EUR 58,00 / ISBN 3-89498-047-8

Nach seiner Auflösung durch das NS-Regime im Jahre 1933 ist der 1890 gegründete Volksverein für das katholische Deutschland als mitgliederstärkste und einflußreichste Organisation aus dem Gedächtnis der deutschen Katholiken weitgehend verschwunden. Dies mag nicht zum wenigsten mit seinem allmählichen Niedergang in der Weimarer Republik zusammenhängen.
Grothmann beschreibt die Gründe für die Identitäts- und Existenzkrise des katholischen Mönchengladbacher Massenvereins. Zugleich analysiert das Buch vereinsexterne Faktoren wie die Verselbständigung der katholischen Vereine, die organisatorischen, weltanschaulichen und politischen Geschehnisse im Gesamtkatholizismus und deren Auswirkung auf den Volksverein.

Zwischen Kreuz und Hakenkreuz
Das Amt Kirchborchen und seine Gemeinden im
»Dritten Reich« 1933–1945

Autor: Karl Hüser

(PHF 8) 1997. 155 S. m. Abb., geb. EUR 15,80 / ISBN 3-89498-039-7

Am Beispiel des ländlichen Westfalen – des Amtes Kirchborchen bzw. der damals selbständigen Gemeinden Dahl, Dörenhagen, Kirchborchen, Nordborchen, Alfen und Wewer sowie der Gemeinde Etteln – zeigt Hüser, wie das NS-Regime in den Alltag eingriff. Er analysiert nationalsozialistische Feiern ebenso wie die »Wahlen« in den 30er Jahren und stellt die Berufung von NS-Funktionären als Bürgermeister und Gemeinderäte dar. Er schildert Einzelschicksale – des katholischen Pfarrers Ebers etwa oder des hingerichteten polnischen Fremdarbeiters Piotr Piochocinski – und die zwischen Anpassung und Resistenz schwankende Bevölkerung.

»Von Ihren Leuten wohnt hier keiner mehr«
Jüdische Familien in Paderborn in der Zeit des Nationalsozialismus

Autor: Margit Naarmann

(PHF 7) 1999. 607 S., 392 Abb., geb. EUR 34,80 / ISBN 3-89498-036-2

Die Autorin geht dem Leben und Schicksal der etwa 300 eingesessenen jüdischen Einwohner Paderborns bis zu ihrer Deportation nach. Es ist ihr Anliegen mit dieser Dokumentation der Familien und ihres sozialen Umfeldes das Gedenken und die Erinnerung an sie wachzuhalten, aber darüber hinaus auch den jüdischen Anteil an der Stadtgeschichte aufzuzeigen. Die Autorin ging weltweit den geringsten Spuren nach und konnte Schritt für Schritt ihre Recherchen zu einem geschlossenen Gesamtbild zusammenfügen. Alle Familien bzw. Einzelpersonen, die um 1933 bereits mehrere Jahre in Paderborn gelebt haben, werden im biographischen Teil im einzelnen vorgestellt. Des weiteren werden im Anhang alle jüdische Personen aufgeführt, die seit etwa 1890 länger als drei Monate in Paderborn gelebt haben, einschließlich der Insassen des Jüdischen Waisenhauses in Paderborn.

Region und Gesellschaft im Deutschland des 19. und 20. Jahrhunderts
Studien zur deutschen Geschichte und zur westfälischen Landesgeschichte Karl Hüser zum 65. Geburtstag

Autor: Ludger Grevelhörster/Wolfgang Maron (Hg.)

(PHF 6) 1995. 183 S., geb. EUR 34,80 / ISBN 3-89498-022-2

Der Sammelband enthält elf Einzelbeiträge zu verschiedenen Aspekten der neueren Geschichte und westfälischen Landesgeschichte.Er vereinigt Aufsätze von Fachkollegen, Schülern und Mitarbeitern an der Universität-Gesamthochschule-Paderborn.
Die vorliegende Arbeit ist durch die wechselseitige Durchdringung von allgemeiner und regionaler Geschichte geprägt, der Prämisse folgend, daß regional und lokal begrenzte Fragestellungen ebenso Beiträge zur allgemeinen Geschichtsschreibung liefern, wie die allgemeine Geschichte oft nur in räumlicher Konkretisierung faßbar wird.

Schulreform von oben
Das Paderborner Elementarschulwesen im 19. Jahrhundert

Autor: Theodor Fockele

(PHF 5) 1995. 400 S., geb. EUR 39,80 / ISBN 3-89498-016-8

Der Autor zeigt die Entwicklung des Elementarschulwesens derStadt Paderborn im 19. Jahrhundert auf. Nach der Auflösung des Domkapitels, der Klöster und des Busdorfer Kanonikerstiftes – den Schulträgern vor der Säkularisation – ließen die politischen Veränderungen das Interesse an der Schule auf einen Tiefpunkt sinken.
Der Staat Preußen bemühte sich durch Erlasse und Anordnungen um eine kontinuierliche Fortsetzung der Neuordnung des Schulwesens, wie sie unter dem letzten Fürstbischof 1788 begonnen hatte. Die durch die Kriegswirren verursachte Finanzschwäche der Kommune und das Festhalten an überkommenen Strukturen verhinderte oder verzögerte eine positive Entwicklung. Doch eine qualifizierte Lehrerausbildung, das engagierte Wirken mancher Lehrperson und die staatliche Gesetzgebung zur Errichtung und Unterhaltung der Volksschulen führte am Ende des Jahrhunderts zr Hebung des Ansehens der Lehrer und zu einer erfreulich zeitgemäßen Entwicklung in der Bildungsarbeit der Volksschule.

Münster zu Anfang der Weimarer Republik
Gesellschaft, Wirtschaft und kommunalpolitisches Handeln in der westfälischen Provinzialhauptstadt 1918 bis 1924

Autor: Ludger Grevelhörster

(PHF 4) 1993. 256 S. m. Abb., geb. EUR 35,00 / ISBN 3-89498-004-4

Vor allem ältere Lokalstudien zur Frühgeschichte der Weimarer Republik konzentrieren sich auf die revolutionäre Umbruchsphase des Winters 1918/19. Im Vordergrund stehen dabei Fragen der politischen Geschichte.
Gevelhörster greift inhaltlich und zeitlich weiter aus. Er beschäftigt sich mit der übergreifenden Frage nach den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Folgewirkungen des Ersten Weltkrieges, so wie sie sich auf der Ebene einer großstädtischen Gesellschaft äußerten. Dies geschieht exemplarisch am Beispiel der Geschichte Münsters vom Ende des Kaiserreiches bis zur Überwindung der Inflation 1923/24. Gevelhörster zeigt u.a., in welcher Weise sich die reichspolitischen Entwicklungen und Zäsuren in diesem Zeitraum im Leben der Stadt widerspiegelten, welche sozialen Auswirkungen Krieg und Geldentwertung hevorbrachten und wie die Kommunalpolitik auf diese Herausforderungen reagierte.

Der Zusammenbruch Deutschlands eine Transportfrage?
Der Altenbekener Eisenbahnviadukt im Bombenkrieg 1944/45

Autor: Friedhelm Golücke

(PHF 3) 1993. 335 S m. Abb., geb. z. Zt. vergriffen / ISBN 3-923621-85-X

Synthetische Raffinerien und Verkehrsnetz galten den Amerikanern als kriegsentscheidende Bombenziele. Der Altenbekener Viadukt war im Zweiten Weltkrieg nach ihrer Einschätzung eine der beiden wichtigsten deutschen Eisenbahnbrücken – neben dem Viadukt von Bielefeld-Schildesche. Von der Zerstörung der Brücke erhofften sich die Westalliierten eine kriegsentscheidende Wirkung: Sie wollten die lebenswichtige Energieversorgung durch Kohle unterbinden und damit das Rückgrat der deutschen Kreigswirtschaft brechen. Entsprechend hoch war der Einsatz. Schon der erste alliierte Bombenangriff vom 2. November 1944 mündete in die größte Luftschlacht des Zweiten Weltkrieges.
Golückes minuziöse Fallstudie ist von grundlegender Bedeutung für die Geschichte des alliierten Luftkrieges gegen Deutschland in den letzten Kriegsjahren. Wie in einem Brennglas bündeln sich im Kampf um den Altenbekener Viadukt militärstrategische und militärpolitische, wirtschaftliche, verkehrsgeographische und regionalgeschichtliche Aspekte. Die langen strategischen Diskussionenen der Alliierten im Vorfeld der Luftangriffe, das Tauziehen zwischen dem britischen Luftmarschall Arthur Harris und seinen Gegnern werden ebenso dargestellt wie das Versagen der deutschen Luftabwehr und dessen Hintergründe. Eindringlich schildert das Buch zugleich die Auswirkungen der dramatischen Ereignisse für das Eisenbahnerdorf Altenbeken und das Schicksal der Altenbekener Fremdarbeiter.

Preußische Lehrerinnenbildung im katholischen Westfalen
Das Lehrerinnenseminar in Paderborn 1832–1926

Autor: Udo Stroop

(PHF 2) 1992. 262 S. m. Abb., br. EUR 34,80 / ISBN 3-923621-84-1

Der Autor leistet einen Beitrag zur Bildungsgeschichte Westfalens im 19. und 20. Jahrhundert.
Nachdem die geistlichen Fürstentümer Köln, Münster und Paderborn im Jahre 1815 endgültig an Preußen gefallen waren, löste der neue Landesherr in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts die Normalschulen auf und setzte an ihre Stelle Lehrerseminare, die es im evangelischen Preußen schon lange gab. So entstand im Jahre 1825 für die katholischen Gebiete der Provinz Westfalen im ehemaligen Jesuitenkloster zu Büren das erste Seminar, das allerdings nur männliche Bewerber aufnahm. Um aber auch den angehenden Lehrerinnen eine Ausbildung zu ermöglichen, wurde zu Ostern 1832 in Münster ein Lehrerinnenseminar eingerichtet. Im Oktober 1832 folgte auf Veranlassung des Oberpräsidenten von Vincke das Lehrerinnenseminar in Paderborn.

Die Paderborner Juden 1802–1945
Emanzipation, Integration und Vernichtung. Ein Beitrag zur Geschichte der Juden in Westfalen im 19. und 20. Jahrhundert

Autor: Margit Naarmann

(PHF 1) 1988. 504 S. m. Abb., br. EUR 39,80 / ISBN 3-923621-78-7

Die Autorin setzt sich zum Ziel, möglichst lückenlos die Geschichte der Juden in Paderborn im 19. und 20. Jahrhundert darzustellen. Ihre Darstellung stützt sich in ihren wesentlichen Teilen auf unveröffentlichtes Quellenmaterial. „Geschichte der Juden“ meint dabei zum einen die „innere“ Geschichte der jüdischen Religionsgemeinde – ihre Entwicklung, ihre kultischen und sozialen Einrichtungen und ihre Verfassungsver-hältnisse. Zum andern versteht sie darunter das Verhältnis zwischen Juden und Christen, zwischen landesherrlicher und städtischer Obrigkeit sowie die Ereignisse und Tendenzen der politischen, irtschaftlichen und sozialen Geschichte innerhalb des Untersuchungszeitraums. Den zeitlichen Beginn der Untersuchung bildet die Eingliederung Paderborns und des Hochstifts Paderborn in den preußischen Staat im Jahre 1802. Der Abschluß ist bestimmt durch die Vernichtung der jüdischen Gemeinde im Nationalsozialismus.

Westfälische Biographien