Dr. Margit Naarmann ist am 28. Juli 2016 gestorben

Mit ihrer Promotionsarbeit „Die Paderborner Juden 1802-1943“ (PHF 1) hat Margit Naarmann im Jahr 1985 das Thema, das ihr eine Lebensaufgabe werden sollte, angezeigt: die Lebens- und Leidenswege der Paderborner jüdischen Mitbürger in der Erinnerung und lebendig zu halten. So geht es auch auf ihre Initiative zurück, dass seit 1989 immer wieder geflohene und vertriebene Juden bzw. deren Nachkommen von der Stadt Paderborn eingeladen werden. Sie selbst hatte ebenfalls zu vielen dieser Menschen persönlich Kontakt aufgenommen und gehalten.

Zu diesem Themenkreis hat sie des Weiteren u.a. veröffentlicht:

Ein Auge gen Zion … Das jüdische Umschulungs- und Einsatzlager am Grünen Weg in Paderborn 1939-1943 (PBG 10)

„Von ihren Leuten lebt hier keiner mehr“ Jüdische Familien in Paderborn in der Zeit des Nationalsozialismus (PHF 7)

Publiziert bzw. mitgewirkt hat sie ferner bei (Auflistung chronologisch, Kurzangaben aus Paderborner Bibliografie, Bde. 1990-1994, 1995-2010)

Paderborn – Geschichte in Bildern, Dokumenten, Zeugnissen, Bd. 7: Die Bischofsstadt im Kulturkampf 1871-1882

Fanny Nathan. Gründerin des jüdischen Waisenhauses in Paderborn

Die Familie Rosenthal in Neuhaus. Portrait einer jüdischen Unternehmergeneration

Eine `vernünftige´ Auswanderung: Geseke, Paderborn, Amerika. Verfolgung und Emigration der Familie Grünebaum

Von Paderborn nach New Mexiko: eine Generation wandert aus – die Geschwister Nordhaus

Ausgegrenzt – Ausgelöscht: Jüdisches Schicksal in Paderborn 1933-1945 (Ausstellung mit dem VfG)

Ländliche Massenarmut und `jüdischer Wucher´: zur Etablierung eines Stereotyps (in: Region und Gesellschaft in Deutschland des 19. Und 20. Jahrhunderts, PHF 6)

`Wenn du nicht die Leiden der anderen als deine eigenen mitempfindest´: der katholische Fürsorgeverein für Frauen, Mädchen und Kinder (in: Frauen in Paderborn, PHF 13)

Caritas – Helfen und Trösten (ebd. PHF 13)

Frauenbewegt und religiös gebunden: Der Deutsch-Evangelische und Katholische Frauenbund (ebd. PHF 13)

Jüdische Friedhöfe (in: Die Paderborner Friedhöfe, PHF 15)

`An diesen Orten stifte Frieden´: Zur Erinnerung an die Einweihung der Paderborner Synagoge vor 125 Jahren (in: Die Warte 136)

Die geschuldete Erinnerung (in: PHM 12)

Thora-Schild aus Paderborn gefunden (in: PHM 13)

Frau Naarmann hat für diese ihre Lebensleistung im Jahr 2001 das Bundesverdienstkreuz und 2009 den Ehrenring der Stadt Paderborn bekommen.

Der Verein für Geschichte an der Universität Paderborn dankt ihr für acht Jahre (2000-2008), in denen sie ihren guten Namen und ihr ganzes Engagement als Vorsitzende unseres Vereins eingebracht hat. Bis zum Schluss war es ihr ein Anliegen, auf jedes Angebot und jede Einladung des Vereins auch mit einem persönlichen Schreiben zu antworten.

 

Requiescat in pace

Westfälische Biographien