Der in den letzten Jahren im Zusammenhang mit dem Städtebau der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts verhandelte Begriff des Wiederaufbaus trifft unseres Erachtens nicht den Kern des Problems. Vielmehr handelt es sich um einen langfristigen Prozeß der Modernisierung von Städten, um den sozialen, ökonomischen, demographischen, verkehrlichen und technischen Anforderungen gerecht zu werden. Für den hier zu betrachtenden Zeitraum lassen sich verschiedene Phasen von Stadtumbau, Stadterneuerung und Stadtsanierung feststellen, welchen dezidierte Planungen und architekturtheoretische und urbanistische Konzepte zugrundeliegen: im ausgehenden 19. Jahrhundert gründerzeitliche Stadterweiterungen neben den vorhandenen Altstädten, zugleich partielle Eingriffe in den Altbaubestand; um 1900 „Entdeckung der Altstadt“ mit neuer Inwertsetzung; in den 1920er Jahren Konzepte des „Neuen Bauens“ (sozialer Wohnungsbau; Verkehrsinfrastruktur; Elektrifizierung; Assanierung); 1930er Jahre Umgestaltungen im Sinne der herrschenden Ideologie; nach dem Krieg Aufbau der zerstörten (Innen-)Städte. Bei dieser Entwicklung ist zu bedenken, daß Modernisierungskonzepte aufgrund der beiden Weltkriege und der Weltwirtschaftkrise nicht oder nur rudimentär umgesetzt worden sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg knüpften nun häufig dieselben Akteure an alte Konzepte und Planungen wieder an , zumal diese nun in ihrer gesamten Bandbreite zur Verfügung standen und angesichts der Extremsituation Wirkung entfalten konnten.
Die skizzierten Hypothesen sollen auf der Veranstaltung überprüft werden, und zwar einerseits an einzelnen Fallbeispielen, andererseits im systematischen, diachronen Zugriff auf einzelne Problemfelder. Ziel dabei ist es, das dominierende Wiederaufbau-Paradigma aus seiner scheinbar isolierten Stellung in den historischen Kontext zurückzubinden und damit einen erweiterten Ansatz der Städtetransformation zu gewinnen. Nicht vornehmlich Brüche stehen im Mittelpunkt des Interesses, sondern Kontinuitäten.
Alle Interessenten sind herzlich Willkommen
Veranstaltungsort:
Universität Paderborn
Warburger Str. 100
33098 Paderborn
Raum: B3.231
Veranstalter:
Prof. Dr. Eva-Maria Seng
Universität Paderborn, Fakultät für Kulturwissenschaften, Historisches Institut, Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe
Tel.: +49 (0) 5251 60-5488 (Sekr. -5464)
em-seng@mail.uni-paderborn.de
kw.uni-paderborn.de/institute-einrichtungen/historisches-institut/materielles-und-immaterielles-kulturerbe/home/
Prof. Dr. Frank Göttmann
Universität Paderborn, Fakultät für Kulturwissenschaften, Historisches Institut, Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit
Tel.: +49 (0) 5251 60-5488 (Sekr. -2446)
goettmann@upb.de
kw.uni-paderborn.de/institute-einrichtungen/historisches-institut/personal/goettmann/
Kontakt:
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Fax 05251 605461
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